»Robert Musils Möglichkeitssinn und ›Der Mann ohne Eigenschaften‹
Der Fehler dieses Buches ist, ein Buch zu sein
»Der Fehler dieses Buches ist, ein Buch zu sein.
Daß es Einband hat, Rücken, Paginierung.
Man sollte zwischen Glasplatten ein paar Seiten davon ausbreiten u. sie von Zeit zu Zeit wechseln.
Dann würde man sehen, was es ist.«
(Robert Musil)
Der Roman »Der Mann ohne Eigenschaften« von Robert Musil gilt als unabgeschlossen. Während einige Romanteile zu Lebzeiten publiziert wurden, finden sich unzählige Entwürfe, Notizen und Varianten für den fehlenden Schlussteil im umfangreichen Nachlass des Autors.
Die Ausstellung zeigt die Ergebnisse einer zweijährigen Auseinandersetzung mit dem Werk und Nachlass des Autors im Rahmen des Muthesius-Projekts. Welchen Einfluss hat die Buchgestaltung auf die Rezeption und Erfahrbarkeit von Texten? Wie ließe sich eine Buchedition neu denken, um den vielschichtigen und stark vernetzten Strukturen dieses Ausgangsmaterials gerecht zu werden? Welche Rolle spielen Raum und Zwischenraum, um die Grenzen des klassischen Buches zu erweitern, die rhizome Beschaffenheit von Texten erfahrbar zu machen und Möglichkeitsräume zu eröffnen? Die neu konzipierte und neugestaltete Edition besteht aus zahlreichen, miteinander vernetzten Bestandteilen und wird nur durch die Ausbreitung im Raum lesbar.