Das Projekt „Unter der Oberfläche“, dass in einer 3-Kanal Video-/Sound-Installation endet, wendet sich in erster Linie den Empfindungen wie Angst, Furcht, Trauer, Befreiung, Erlösung und Erleichterung bei der Auseinandersetzungen mit einem Schwangerschaftsabbruch zu.
Im Mittelpunkt der Untersuchung steht die kulturelle und politische Implikation der Abtreibung, wie bestimmten Gefühle gefördert oder gar erzwungen werden, um Gemeinschaften zu materialisieren und Individuen fest an soziale Normen zu binden.
In diesem Projekt untersuche ich die gesellschaftliche Bedeutung der Abtreibung, wie diese für die gesamte Gesellschaft determiniert ist, und wie die entsprechenden Gefühle durch die Rhetorik der Entscheidungsfreiheit, wie im § 218 StGB, dessen Autonomie parallel zu Zwang und Abhängigkeit existiert, beeinflusst wird. Wie und warum unsere persönlichen Entscheidungen nicht abgelöst sind von Politik und Strukturen der Machtverhältnisse. Wie die Masse durch mehr oder weniger irrationalen Wünschen dazu gebracht werden kann ihre eigene Unterdrückung vorauszusetzen.
In diesem Projekt möchte ich vor allem die wachsenden, rechtsradikalen Bewegungen in der Gesellschaft, wie auch in der Politik und eine damit einhergehende Frauenverachtung, die die Debatte des Schwangerschaftsabbruchs stark prägt, auf den Grund gehen und die Gemeinsamkeiten des Faschismus und Antifeminismus untersuchen. Warum entsteht eine Sprachlosigkeit in Bezug auf Abtreibung? Und wie dient diese Sprachlosigkeit bestimmte politischen Absichten?
Nilofar Rezai (*1985)
Performances,Videos und Photographien sind ein großer Bestandteil meiner Arbeiten, die stellenweise von einem gesprochenen Text begleitet werden.
Die Beobachtung der Räume sowie ihre ästhetische, soziale und politische Bedeutung sind das Wesentliche für meine Arbeiten. Materialien und Gegenstände benutze ich als elementare Gesten, transformiert in Gegebenheiten, um ihnen dann neue Werte und Bedeutungen beizumessen.
In meinen künstlerischen Arbeiten setze ich mich mit Phänomenen gesellschaftlich normativer Umstände auseinander, mit kulturellen Differenzen und sich mit der Zeit immer wieder kehrender und sich wandelnder Gewalt- und Machtstrukturen in der Gesellschaft.
Ich habe von 2011 bis 2019 Medienkunst an der Muthesius Kunsthochschule studiert, 2019 schloss ich mein Studium mit Master of Fine arts ab.
Ich lebe und arbeite in Hamburg und Kiel.