
Abschluss Muthesiusprojekt 2021
Präsentation in der Stadtgalerie Kiel am Wochenende der Museen am 16. und 17. Oktober 2021.
Formverhalten
Die in Kiel an der Förde verlaufende, grau gepflasterte Kiellinie wurde auf Höhe des Landtags durch eine nutzbare Intervention verändert.
Ziel war es, die lineare Wegführung, die ein klares, relativ zielstrebiges Bewegungsmuster der Passant:innen verursacht, durch zusätzliche Elemente spielerisch aufzubrechen und so diesen Abschnitt neu erlebbar zu machen. Die mit dem Umraum visuell interagierenden, offen strukturierten Objekte waren als intuitiv nutzbare Gegen-form zu der vorhandenen Architektur angelegt.
Eine Weiterführung der Formationen in eine konkrete Raumsituation, durch die sich der: die Betrachter:in bewegt. Die einzelnen Elemente sind an so-genanntes Stadtmobiliar angelehnt. Objekte wie Schilder, Zäune, trennen-de und schützende Bügel oder Bodenmarkierungen, die im öffentlichen Leben eine regelnde Funktion haben, werden aufgegriffen. In der Ausstellungssituation beeinflussen sie das Bewegungsmuster sowie das Gefühl für Abstand.
Vor allem Kinder, viele ältere Menschen und sogar Menschen im Rollstuhl nutzten insbesondere die geschwungene Rampe als neuen Erlebnis- und Aufenthaltsort.
Das Projekt wurde vom Kunstbeirat, dem Amt für Kultur- und Weiterbildung der Stadt Kiel sowie dem Futur 3 Festival unterstützt.
Formale Formationen
Ein Spiel zwischen organischen und konstruierten Formen und Farben, zwischen weichem und festem Material; die Dinge aus unserer Umgebung abstrahieren und in neue Beziehung setzen.
Die einzelnen Elemente lassen sich je nach Ausstellungssituation untereinander neu kombinieren, verändern und erweitern.
Shifted
Die Küste als Transformations-, und Lebensraum ist natürlicherweise beständig in Bewegung. Bewegliches Material wie Sand, Steine und Treibsel verändern sich mit und durch den Einfluss von Wind, Wetter und Strömungen und bilden so eine natürliche Puffer- und Schutzzone von Land zu Wasser. Die materielle Ausbeutung des Meeres und küstennahe Bebauung durch den Menschen haben die Küstenzonen der Welt stark verändert. Häfen, Straßen und Häuser schränken den natürlichen Bewegungskreislauf stark ein. Dadurch verstärkte Probleme wie Überflutungen, Unterspülungen und Küstenabbruch können scheinbar nur mit erneuten Bauwerken verhindert werden. Statisch konstruierte Formen ersetzen fluides Material. Die Arbeiten thematisieren die Verzahnung und Wirkung von menschlich gebauten Formen und deren Interaktion mit Naturraum. Durch die perforierten Flächen und Bewegungen der Betrachter:innen geraten die statischen Bauten mit visuellen Verschiebungen und Vibrationen ins Wanken.
Adapter
Eine modular veränderbare Holzform dockt an bestehende architektonische Umgebungen an und erweitert diese um einen Zwischenraum.
Arkadengänge, Säulen, Bänke; all diese Übergangsarchitekturen tragen zu einem lebendigen Leben im Stadtraum bei.
Zwischen Wohnhausreihe und Straße fehlen diese Zwischenarchitekturen häufig, die zum Verweilen und Anlehnen einladen. Dabei könnten sie als erster Schneeball in der Lawine eines qualitativen Lebens im öffentlichen Raum fungieren. Diese Arbeit konnte von den Besucher:innen u.a. als Sitzgelegenheit während der Ausstellung genutzt werden.