Mit seinem Muthesiusprojekt geht Sung-Ho Jo einen inter-historischen Dialog ein. Das Projekt „Zeitbrücken: Jikji & Gutenberg“ erforscht die Skalierbarkeit von Literatur durch historische und kulturelle Vertiefung.
„Während des Studiums beschäftigte ich mich mit der Tripitaka Koreana unter dem Thema Zeitbrücken und hatte Zeit, über verschiedene Aspekte der Kunst der Übersetzung und der Geschichte nachzudenken. Die Druckstöcke der Tripitaka Koreana gehören zu den ältesten noch existierenden buddhistischen Schriften und sind gleichermaßen der Kristallisationspunkt der Kunst des Holztafeldrucks. Für mich war es etwas Besonderes, viel Zeit mit der Übersetzung und Interpretation vom Deutschen und vom Koreanischen zu verbringen. Dieses Projekt warf die Frage auf, was ich in Zukunft weiter erforschen würde, da ich mich auch weiterhin für das Erbe der gemeinsamen Merkmale des Jikji und der Gutenberg-Bibel interessiere.
Das Projekt verfolgt interdisziplinäre Betrachtungen der gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklungen in Deutschland und Korea durch historischen Ansätze. Als Koreaner, der sowohl in Korea, als auch in Deutschland studiert hat, stellte ich fest, dass beide Länder an sehr wichtigen Prozessen in der Geschichte von Lettern, Drucken und Büchern beteiligt sind. Insbesondere das Jikji und die Gutenberg Bibel sind beispiellose Revolutionen des Wissens, der Technologie und ein überwältigendes Erbe Deutschlands und Koreas, die mit beweglichen Lettern eine bedeutsame, gemeinsame historische Grundlage legten. Dies geht über technische Errungenschaften hinaus und ist umso motivierender, als dass es ein wichtiges historisches Erbe der Befreiung von Wissen ist. Zusätzlich zu diesen historischen Teilen soll dieses Projekt, das sich auf das Interesse wichtiger Medien wie Letter, Druck und Buch konzentrieren kann, in zwei Teilen entwickelt werden. Durch die Theoretische Forschung und Handwerkliche Arbeit werde ich das kulturelle Erbe der Vergangenheit und die moderne Gesellschaft verbinden, vergangene Werte wieder neu entdecken und sie in eine moderne Sprache umwandeln. Gleichzeitig werde ich untersuchen, wie man West und Ost, Deutschland und Korea in der Gegenwart durchquert. Zudem werden die Möglichkeiten der sprachlichen Übersetzung und der visuellen Harmonie durch Sprache und Lettern auf Deutsch und Koreanisch betrachtet. Mein Projekt wird sich nicht nur auf die Besonderheiten Koreas und Deutschlands konzentrieren, sondern sich auch einem universellen Diskurs zuwenden, wie Kunst die vergessene oder unbekannte Geschichte revitalisiert und darüber nachdenken, wie man als Künstler einen gefalteten Diskurs entfalten kann. Als Künstler ist es mein Ziel, einen Diskurs zu verbreiten, der zwischen Deutschland und Korea geteilt werden kann. Darüber hinaus soll es ein Diskurs sein, der im Bereich der Kunst geteilt werden kann. Die Ergebnisse von Forschungen und handgefertigten Arbeiten werden am Ende in Form einer Ausstellung präsentiert.
Der erste Teil, die Theoretische Forschung, wird in Form eines Buches veröffentlicht. Das Buch wird von mir selbst in den Sprachen Deutsch, Koreanisch und Englisch verfasst sein. Das Buch wird von mir selbst in den Sprachen Deutsch, Koreanisch und Englisch verfasst sein. Der zweite Teil ist die Handwerkliche Arbeit. Die visuelle Komposition besteht aus Typografie-, Papier-, Textil- und Druckgrafiken. Das veröffentlichte Buch und die Ergebnisse handwerklicher Arbeiten werden gemeinsam in einem Ausstellungsraum ausgestellt.“
Sung-Ho Jo im März 2021